Was es wirklich braucht um eine gute Mutter zu sein

Ein Gastbeitrag über achtsame Kommunikation by Janina Germann | Die Personalistas

Lass mich dich mitnehmen auf ein kleines Gedankenexperiment. Heute möchte ich einmal logisch herleiten, worauf es WIRKLICH ankommt, um eine gute Mutter zu sein. Das ist es ja schließlich, wonach wir am Ende des Tages alles ausrichten, nicht wahr? Wir geben alles was wir haben und meist noch viel mehr darüber hinaus, um unseren Kindern eine schöne Kindheit und ein glückliches Dasein sowie eine vielversprechende Zukunft zu ermöglichen. Lass uns doch einmal schauen, worauf wir uns am besten konzentrieren bei der Fülle an Anforderungen und gut gemeinten Ratschlägen, die da tagtäglich auf uns niederprasseln:

Achtsame Kommunikation - Was braucht es um eine gute Mutter zu sein, was beschert deinem Kind tolle Erinnerungen und sorgt für eine harmonische Beziehung?

Bedeutung sozialer Beziehungen für unser Wohlbefinden

„Other people matter“. Als soziale Wesen brauchen wir andere Menschen, um zu gedeihen. Das ist nicht nur ein biologischer Instinkt, sondern soziale Bindungen sind erwiesenermaßen auch eines der fünf grundlegenden Elemente des menschlichen Wohlbefindens. Als Mitbegründer der positiven Psychologie und der Wissenschaft des Glücks hat Martin Seligman das PERMA-Modell entwickelt. Es beschreibt 5 Säulen des Wohlbefindens, zu denen neben Beziehungen auch positive Emotionen, Engagement, Sinn und Zielerreichung im Sinne von Gelingen gehören (engl. accomplishment).

In einer bekannten Harvard-Studie wurden knapp 300 Studenten über 75 Jahre (!) lang begleitet, um herauszufinden, welche Lebensumstände den größten Einfluss auf ihr Wohlbefinden haben (parallel dazu gab es eine Art Kontrollstudie mit knapp 500 jungen Männern aus benachteiligten Verhältnissen). Es stellte sich heraus, dass bedeutsame positive, vertrauens- und liebevolle Beziehungen der wichtigste Faktor für die Lebenszufriedenheit der Teilnehmenden darstellen: „Happiness is love. Full stop.“. Insbesondere die enge Beziehung zur Mutter in der Kindheit hat bedeutsame positive Auswirkungen auf den späteren Lebensverlauf: effektiveres Arbeiten und dementsprechend höheres Einkommen in der Erwerbstätigkeit, geringeres Demenzrisiko im Alter und vieles mehr. Besonders die gute Bindung zu den Vätern sorgt auch noch im hohen Alter für Lebenszufriedenheit.

Das Investment in eine starke, liebevolle Beziehung und in die Fähigkeit, enge Bindungen einzugehen ist also der wesentlichste Grundstein, den man als Mutter legen kann, um sein Kind langfristig zu stärken und glücklich zu machen.

Achtsame Kommunikation - Was braucht es um eine gute Mutter zu sein, was beschert deinem Kind tolle Erinnerungen und sorgt für eine harmonische Beziehung?

Bindungen festigen durch achtsame Kommunikation

Wie sorge ich nun dafür, dass ich eine derlei wertvolle Beziehung zu meinem Kind etabliere, sodass es langanhaltend positiven Einfluss auf sein Leben und seine Zufriedenheit hat? Der Schlüssel heißt achtsame Kommunikation, besonders in Situationen die ansonsten gerne mal eskalieren: der Wutausbruch, weil man den Fernseher nach zwei Folgen Paw Patrol ausmacht, die Weigerung, sich im tiefsten Winter eine Jacke anzuziehen, der lautstarke Zusammenbruch, weil man die falsche Müslischale verwendet hat…you name it. Die Kunst ist nun, nicht seinem ersten Impuls zu folgen und mit logischen Argumenten zu reagieren: es ist zu kalt draußen, das Müsli schmeckt aus dieser Schüssel genauso usw. Derjenige Teil des kindlichen Gehirns, der für Logik zuständig ist, ist in Momenten großer Gefühlsausbrüche schlichtweg nicht aktiv. Man trifft somit lediglich auf eine Mauer der rechten Hirnhälfte und entfernt sich weiter voneinander. Dahingegen können wir die Dramatik viel schneller entschärfen, wenn wir es schaffen, auf die offenbar extremen Emotionen unserer Kinder einzugehen. Wenn wir ihnen das Gefühl geben, dass wir ihre Situation wahrnehmen und nachvollziehen. Indem wir selbst empathisch reagieren, haben unsere Kinder das Gefühl gehört zu werden und der Sturm kann abklingen. Daniel Siegel nennt es in seinem Buch „to feel felt“. Wir müssen uns also im ersten Schritt von rechter zu rechter Gehirnhälfte mit unserem Kind verbinden, ihm oder ihr Gelegenheit geben, die Geschichte zu erzählen und erst dann können wir das Problem lösen.

Auf diese Weise lernen Kinder nicht nur wie man konstruktiv und wertschätzend mit Konfliktsituationen umgeht, sondern sie nehmen die Beziehung zu Mutter und Vater als Vorbild für ihr eigenes Bindungsgerüst. Die Beziehungen, die deine Kinder erfahren, legen das Fundament dafür, wie sie sich später im Leben auf andere beziehen. Angeleitet von den Spiegelneuronen im Gehirn, lernen sie von uns nicht nur, WIE Beziehungen funktionieren, sondern auch welche Emotionen dabei im Spiel sind. Kinder können daher nur Empathie entwickeln, wenn wir es ihnen vorleben. Sie können nur lernen, sich auf andere einzulassen, wenn sie gelernt haben, dass sie vertrauen können. Wissenschaftlich wird dies als emotionale Übertragung bezeichnet. Sicher hast du auch schon bemerkt, dass deine Kinder unruhiger und „anstrengender“ sind, wenn du selbst gestresst bist. Sie spiegeln dein Verhalten und saugen deine Gefühlslage regelrecht auf, ob gut oder schlecht.

Soweit die Theorie. Das klingt erstmal nach viel Verantwortung und wenig konkreter Anleitung. Aber eigentlich ist es erwiesenermaßen ganz einfach, nach diesen Grundsätzen zu handeln und zwar indem wir mehr Freude in unseren Familienalltag bringen!

Wenn wir regelmäßig miteinander lachen und gemeinsam fröhlich sind, erfahren wir einen Dopaminschub, der dafür sorgt, dass wir mehr davon wollen und bestärkt Kinder darin, sich auf der Suche nach diesem Wohlgefühl auch auf andere einzulassen. Dabei ist es nicht nötig, aufwändige oder kostspielige Aktionen zu starten. Es reicht, den Alltag bunt sein zu lassen: tanze mit deinen Kindern im Wohnzimmer, baut eine Höhle und lest darin eine Gute-Nacht-Geschichte mit der Taschenlampe, lass dich einmal wirklich auf Rollenspiele ein und gib dabei alles als verwundeter Ritter oder tollkühner Held, baut ein Baumhaus, überrasche deine Kinder mit einem Picknick oder oder oder…all das stärkt die Bindung zu deinen Kindern nachhaltig. Sie lernen dadurch, dass Beziehungen erfüllend und lohnend sind.

Achtsame Kommunikation - Was braucht es um eine gute Mutter zu sein, was beschert deinem Kind tolle Erinnerungen und sorgt für eine harmonische Beziehung?

Wertvolle Erinnerungen

Einen sehr schönen Denkanstoß in diese Richtung gab mir auch das Interview mit Jessica Smartt, die das Buch „Memory-Making Mum“ geschrieben hat.

Jede Mutter kennt wohl die Situation, in der man selbst zu hohe Ansprüche an sich und an das stellt, was man in seiner Funktion zu leisten im Stande ist. Aber anstatt immerzu vermeintlicher Perfektion hinterher zu hecheln, die Kindern in den allermeisten Fällen völlig gleichgültig sein dürfte, kann es ein viel lohnenderer und wertvollerer Weg sein, Liebe und Wertschätzung zu zeigen, indem man seinen Kindern wertvolle Erinnerungen mit auf den Lebensweg gibt.

Man sollte also den Fokus in seinem Mutterdasein darauf legen, Familientraditionen einzuführen und zu pflegen. Auch das bedeutet natürlich ein großes Maß an Anstrengung, Einsatz und Kreativität, aber am Ende des Tages hat diese Idee das Potenzial sich als Mutter wirklich gut zu fühlen. Wenn man demgegenüber den Tag mit Haushalt, Besorgungen und Co verbracht hat, hat man natürlich theoretisch auch etwas für seine Familie getan. Aber erstens wird es oftmals nicht wirklich gesehen und geschätzt (das sage ich wertfrei, weil es aus meiner Sicht eine ganz normale Reaktion und Verhaltensweise der Familie ist- auch Papa wird nicht jeden Abend gelobt, weil er den ganzen Tag bei der Arbeit war) und zweitens trägt man nach wie vor sein schlechtes Gewissen mit sich herum, nicht genügend Zeit und Aufmerksamkeit für seine Kinder gehabt zu haben.

Probier‘ es also einfach mal aus und überlege dir kleine individuelle Rituale, die gut zu euch als Familie passen. Das kann sich komplett nach euren Werten und Vorlieben richten – z.B. in Richtung Sport, Essen, Outdoor Aktivitäten und vieles mehr. Oder auch danach, was du längerfristig gerne vermitteln möchtest und was deine Kinder für ihre Zukunft mitnehmen sollen. Je nach Jahreszeiten bieten sich unterschiedliche Rituale an. Ich als Sommerkind z.B. finde den Gedanken sehr schön, gemeinsam Erdbeeren zu sammeln und einen leckeren Kuchen zum Geburtstag meiner Kleinen zu backen.

Der Gedanke dahinter ist immer derselbe: deine Kinder werden sich später einmal nicht daran erinnern, ob du einen perfekten Haushalt geführt hast oder immer genug Milch im Haus war. Zumindest wird dies nicht dazu beitragen, dass ihr eine enge Bindung zueinander habt. Aber sie werden sich sehr wohl an gemeinsame Sternstunden mit der Familie und liebevolle Bindung erinnern. 

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Gastbeitrag by Janina Germann | Die Personalistas

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Liebe Janina, ich danke dir für diesen tollen Gastbeitrag.

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