Christian – Brief an meinen Sohn

Mein kleiner, großer Sohn, mein Christian

heute wirst du 3 Jahre alt. Und obwohl dein Leben nicht so begann wie ich es mir vorgestellt habe bin ich jeden Tag aufs neue glücklich, dass du mein Sohn bist und ich deine Mama sein darf.

Als ich mit dir schwanger wurde, war deine Schwester Cataleya gerade mal 4 Monate alt. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich war nicht schockiert. Wir wollten unbedingt ein Geschwisterchen für Cataleya, dass es so bald danach sein würde überraschte uns dennoch!

Mein Sohn kommt auf die Welt

Im Bauch warst du ein liebes Baby, denn instinktiv hast du gespürt, dass Mama dich über alles liebt, sich aber dennoch nicht so um dich kümmern kann, da noch ein anderes Baby nach meiner Aufmerksamkeit schrie.

Als du auf die Welt gekommen bist, war ich zunächst nicht bei dir. Der Notkaiserschnitt bei 35+3 trennte uns voneinander. Wie musst du dich gefühlt haben??? Gerade noch in Mamas Bauch und dann plötzlich in diesem Wärmebett an alle möglichen Kabel und Geräte angeschlossen, ganz allein ohne deine Mama. Wie unbequem das gewesen sein musste, konnte ich nur erahnen, denn ich hatte nur dein Foto. Ganze 30 Stunden mache mir mein Kreislauf jegliche Versuche, zu dir, meinem Sohn, zu kommen, zunichte. Kein Bitten und kein Betteln half.

Als es dann soweit war, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich ließ dich ganze 30 Stunden allein. Allein ohne MAMA. Es brach mir das Herz. Ich erkannte dich nicht mal und das zerstörte mich schier innerlich.

Du warst so klein…Na ja, das kam mir nur so vor… Du hattest immerhin 48 cm und 3015 g und das 6 Wochen vor dem Termin. Wie groß du wohl in den 6 Wochen noch geworden wärst?

Entlassung

Ich wurde entlassen, doch ich konnte nicht gehen, denn ich konnte dich nicht mitnehmen. Trotzdem, dass meine große zu Hause mit Papa war und bestimmt auch Ihre Mama brauchte, konnte ich nicht gehen! Ich konnte meinen Sohn doch nicht allein zurück lassen!

Wir blieben also 2 Wochen im Krankenhaus, ich war fast den ganzen Tag bei dir. Und wenn ich nicht bei dir war, lernte ich im Mütterhaus Mamas kennen, deren Kinder noch viel früher auf die Welt kamen, denen es viel schlechter ging. Ich erlebte, wie die Baby-Intensiv sich öffnete, damit sich eine Familie von einem Frühgeborenen verabschieden konnte. Und ich? Ich erlebte unglaubliche DANKBARKEIT. Dir ging es verhältnismäßig gut. Du, mein kleiner Christian, musstest nur etwas aufgepäppelt werden.

Als wir zu Hause waren, war da wieder dieses liebe Baby. Du hast viel geschlafen und wenig verlangt. Du hast dich super entwickelt und schon bald fragte mich die Hebamme ob ich Sahne füttern würde.  🙄

Zu Hause

Nicht immer war es so einfach… Oft genug hast du mit deinem Schrei auch Cataleya geweckt und ich war am Verzweifeln. Zu wem zuerst? Was zuerst? Wie oft hatte ich das Gefühl, mich zwischen dir, meinem Sohn und meiner Tochter zerreißen zu müssen.

Je älter du wurdest, desto besser wurde es. Und schon bald lerntest du sitzen und krabbeln. Dann das Laufen und auch das sprechen. Heute merkt man dir nicht an, dass du einen schweren Start ins Leben hattest. Eher im Gegenteil. Du bist sehr groß für dein Alter, nämlich schon über 1 Meter, du trägst die gleiche Schuhgröße wie deine 15 Monate ältere Schwester und hast sie gewichtsmäßig überholt.

Die Erzieherinnen im Kindergarten loben deine motorischen Fähigkeiten, du machst mit Vorliebe schwere Puzzle und sonstige Steck-Zuordnungs-Spiele. Sie sagen, dass du sehr intelligent bist. Aber das weiß ich als deine Mama natürlich und es erfüllt mich mit Stolz. Trotzdem scheinen deine Ohren sehr oft verstopft zu sein, denn leider scheinst du nur das zu hören, was du auch hören willst!

Du bist ein Mama Kind. Du brauchst sehr viel Nähe und viel Zuwendung. Und doch ziehst du dich manchmal ganz allein ins Kinderzimmer zurück und spielst fröhlich vor dich hin.

In diesen Momenten bin ich einerseits Stolz, dass du dich so gut Beschäftigen kannst und andererseits werde ich traurig.

Traurig, weil du dich von Anfang an sehr viel allein beschäftigen musstest, aber auch weil ich nicht die Zeit hatte, dir in aller Ruhe vorzulesen oder ausgiebig mit dir zu kuscheln, so wie ich es am Anfang mit deinem Schwesterchen konnte.

Entschuldigung

Es tut mir leid! Es tut mir leid, dass ich dir nicht so viel Aufmerksamkeit schenken konnte, wie ich gewollt habe!
Mir tut es leid, dass du oft zurück stecken musst. (Ich glaube ich geh dich jetzt einfach küssen!)


Ich muss mich entschuldigen, weil ich mich einfach nicht erinnern kann, wann dein erster Zahn kam oder wann du angefangen hast zu laufen. Während ich bei deiner Schwester fleißig jede kleinste Veränderung notiert habe, hatte ich bei dir schlicht und ergreifend keine Zeit dafür.

Wir waren nicht wirklich oft an der frischen Luft, dafür war meist nur am Wochenende wirklich Zeit, wenn Papa zu Hause war und mir geholfen hat euch beide anzuziehen und fertig zu machen.

Ich habe sehr vieles ganz anders gemacht als bei deiner Schwester damals. Und dennoch habe ich immer mitgelitten, was auch immer du hattest. Ich habe gelitten und geweint und mir Vorwürfe gemacht, dass du nicht lange genug in meinem Bauch warst. Keine Ahnung was das gebracht hätte, aber Mädels auf Hormonen sind einfach Komisch. DAS wirst du irgendwann auch herausfinden. Glaube mir… Und wenn nicht, frag einfach PAPA!

Mein Sohn

Und dennoch bist du ein wundervolles Kind. Mit deinem frechen Grinsen kannst du mich einfach so um den Finger wickeln. Du bist ein liebevoller Junge und ein kleiner Frechdachs. Oft sieht man dir an, dass du wieder Blödsinn ausheckst.

Außerdem schneidest du die besten Grimassen überhaupt. Deine Worte unterstreicht du mit Mimik und Gestik wie ich es selten bei einem Kind in deinem Alter gesehen habe. Und teilweise hast du so einen trockenen Humor, dass mir vor Lachen die Tränen kommen. Mein Sohn, mein ganzer Stolz, meine Altersvorsorge
ähm… ich glaube ich habe früher zu viel Werbung geschaut!

Ich kann kaum in Worte fassen wie sehr ich dich liebe! Also werde ich es dir jeden Tag auf neue zeigen.

Für dich da sein, dir beim Wachsen zusehen, dich unterstützen und zur Not auch aus dem Fenster springen.

Geschwister

Und glaube mir… Auch, wenn du teilweise sehr mit der dominanten Art deiner Schwester zu kämpfen hast so liebt sie dich ebenfalls über alles. Ich beobachte es täglich, du wirst täglich stärker und selbstbewußter. Du weißt dich durchzusetzen! Und dennoch… Wenn ich euch so beobachte, wie Ihr miteinander kuschelt geht mir das Herz auf. Irgendwann wirst du bestimmt der größere von euch sein. Stärker bist du ja schon! Ich bin sicher, dass dann du deine Schwester beschützen wirst, wie sie es heute mit dir tut.

Es erfüllt mich mit so viel Glück und Liebe euch beide zu haben! Und ich bin immer wieder dankbar, dankbar dafür, dass alles so gut ausgegangen ist!

Ich liebe Dich, deine Mama!!!

 


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