Komplikationen während der Geburt – oder kompliziert unkompliziert???
Komplikationen während der Geburt? Das will doch wirklich keine schwangere Frau lesen… und kein werdender Vater möchte sich damit befassen. Sind wir mal ehrlich, schon während der Schwangerschaft gibt es so viel zum Planen und Vorbereiten…. Das Kinderzimmer, ein Kinderwagen, die Baby-Klamotten usw. müssen gekauft und vorbereitet werden. Ich habe Cataleya tatsächlich schon in der 11 SSW auf die Warteliste meiner Wunschkrippe setzen lassen, damit wir tatsächlich auch einen Platz bekommen, denn nach 1. Jahr wollte ich wieder arbeiten.
Eine Geburt ist ein besonderes Ereignis im Leben einer Frau, aber auch im Leben eines Mannes. Von jetzt auf nachher wird das komplette Leben umgekrempelt. Nichts ist so, wie es vorher war.
Plötzlich ist man nicht mehr zu zweit… sondern zu dritt. Dieser kleine Mensch bestimmt für eine gewisse Zeit unser komplettes Leben, wann wir essen oder wann wir schlafen und noch so vieles mehr.
Die Geburt eines Kindes ist wirklich besonders. Denn obwohl sich jeder bestmöglich darauf vorbereitet, weiß man doch NIE was kommt. Auch wenn man bereits Kinder hat.
EINE GEBURT IST UNBERECHENBAR!!!
Wunschgedanken
Während meiner ersten Schwangerschaft besuchte ich einen Geburtsvorbereitungskurs. Da meine Hebamme im Krankenhaus arbeitete konnten ich und die anderen kugelrunden Damen ;-), samt Partner, einen Blick in die Kreißsäle werfen.
Es war wirklich spannend und meine Hebamme führte uns alle möglichen Geburtspositionen vor. Vom Hocker über den Ball, das Tuch in das man sich hängen kann, die Geburtswanne und natürlich auch das Bett war alles dabei. Sie zeigte uns die möglichen Geburtspositionen mit mir als Vorführer.
Damals dachte ich, ich bekomme Cataleya im Vierfüßler Stand. Es war so entspannt, dass das Kind nicht auf den Rücken drückt, sondern einfach nur bequem nach unten hängt. Auf dem Rücken im Bett liegend war dermaßen unbequem… Es tat richtig weh. Auf dem Rückweg sagte ich zu meinem Mann:
„SO bekomme ich Cataleya sicher nicht! Vierfüßler Stand oder in der Geburtswanne, alles andere ist ausgeschlossen.“
Wirklichkeit
Am Tag als es los ging, fuhren wir ins Krankenhaus. Ich hatte mit jeder Wehe wahnsinnige Rückenschmerzen, im Kreißsaal angekommen verteilte ich erst mal die üblichen blöden Sprüche (aber das habe ich euch schon HIER erzählt). Im Bett liegen wollte ich nicht, auf dem Hocker war auch nix, also bat ich die Hebamme um ein Bad. Ich wollte ja in der Wanne entbinden… Scheiße war’s, das warme Wasser verstärkte meine Rückenschmerzen dermaßen, dass ich es nicht lange im Wasser ausgehalten habe. Vierfüßler Stand??? So was unbequemes… es war während der Wehen kaum zu ertragen. Na ja, das Ende vom Lied war, ich bekam Cataleya klassisch auf dem Rücken liegend.
Das ist nur ein kleines und unbedeutendes Beispiel dafür, dass eine Geburt unberechenbar ist.
Schon früh in der Schwangerschaft setzte ich mich mit den möglichen Komplikationen während der Geburt auseinander, ich wollte auf alles vorbereitet sein. Auch wenn wir nicht mehr im Mittelalter leben, eine Geburt kann dennoch unvorhergesehen gefährlich werden, für die Mutter und/oder das Kind.
Komplikationen während der Geburt
- Wehenschwäche/ Geburtsstillstand
Dieser tritt bei etwa 3-6 % der bis dahin unauffälligen Geburten ein. Das hört sich vielleicht nicht viel an, dennoch ist es ein Risiko, welches nicht vergessen werden darf. Die Ärzte sprechen von einem Stillstand, wenn die Geburt während der Eröffnungsphase innerhalb von 2 Stunden nicht voranschreitet. Die vielfältigsten Gründe können dafür sprechen. Eure Hebamme wird euch entsprechend aufklären wenn es bei euch so sein sollte!
- Abfall der Herztöne des Kindes
Das Herz des Kindes wird auch während der Geburt mittels CTG überwacht. Eine Geburt bedeutet für das Kind Stress. Kurzzeitig kann, das ungeborene Kind Stress aushalten, aber nicht über Stunden.Zeigt das CTG schlechte Herztöne, wird die Hebamme bzw. der Arzt eine Mikroblutuntersuchung vornehmen um einen Sauerstoffmangel auszuschließen bzw. zu bestätigen. Der Sauerstoffmangel kann z.B. daher kommen, dass die Nabelschnur abgedrückt wird.Ob medizinisch in die Geburt eingegriffen werden muss, entscheiden die Hebamme und der Arzt vor Ort. Das hängt vom Geburtsfortschritt und der Geburtsdauer ab.Bei Cataleya wurde damals dahingehend eingegriffen, dass Ärztin und Hebamme links und rechts neben meinem Bauch auf dem Bett knieten und beide mit voller Kraft meine Tochter „aus mir heraus schoben“. Sie drückten so fest sie konnten. Und ich hätte sie beide in dem Moment am liebsten umgebracht. Es tat höllisch weh! Als ob eine Geburt allein nicht schon genug Schmerzen bereitet.Als ich meine gesunde und perfekte Tochter im Arm hielt und den Geburtsbericht las, war ich nur noch dankbar und verstand plötzlich warum die beiden auf meinen Bauch drückten. Die Nabelschnur hatte sich bei meiner Tochter um den Hals gewickelt. Das kann sehr gefährlich sein!
Übrigens: Ihr könnt NACH der Geburt, einen Geburtsbericht in der Klinik in der ihr entbunden habt anfordern, darin ist jedes noch so kleine Detail der Geburt festgehalten.
Weitere Komplikationen während der Geburt können sein:
- Dammschnitt/ Dammriss
Gibt das Gewebe rund um den Scheidenausgang nicht genügend nach, oder schafft es das Baby nicht sich allein den Weg zu bahnen kann ein Dammschnitt notwendig werden. Das Ziel hierbei ist es, dem Kind zu helfen, schnell auf die Welt zu kommen.Etwa 26% aller Frauen „reißen“ während der Geburt. Durch den hohen Druck, den das Köpfchen des Babys verursacht kann sich das Gewebe mich schnell genug dehnen und reißt.Ich habe den Riss nicht bemerkt als er passiert ist, ich wurde etwa 45 Minuten genäht während sich mein Mann um Cataleya kümmerte. Hormone sind echt ein geiles Zeug, wenn es die richtigen sind. 😆 Ich schwebte vor Glück und mich kümmerte es nicht, dass ich gerade genäht wurde. Hinterher verspürt man ein Brennen, aber was ist das schon nach all den Wehen….
- Nabelschnurvorfall
Ein Nabelschnurvorfall ist für das Kind lebensgefährlich. Ich will hier nichts beschönigen. Die Ärzte werden wohl in dem Fall sofort einen Notkaiserschnitt machen, denn die Nabelschnur ist unter das Köpfchen des Babys gerutscht und das Kind drückt die eigene Sauerstoffzufuhr ab.
- Nabelschnurumschlingung
Bei der Nabelschnurumschlingung umschlingt die Nabelschnur ein- oder auch mehrfach entweder die Arme, die Beine oder aber auch den Hals des Kindes. Die Hebamme und/ oder der Arzt entscheiden dann ob eine Gefährdung vorliegt und wie weiter vorzugehen ist. Die Nabelschnurumschlingung kommt bei etwa 1/5 der Geburten vor, jedoch nur bei der Hälfte dieser Fälle kommt es auch zu Zirkulationsstörungen.
- Fruchtwasserembolie
Eine Fruchtwasserembolie kann durch eine vorzeitige Plazentaablösung oder eine Uterusruptur ausgelöst werden. Dabei gelangt das Fruchtwasser in den Blutkreislauf der Mutter, die darin enthaltenen Hautschuppen oder Härchen des Babys können bei der Mutter die kleinen Blutgefäße verstopft werden, was Lebensgefahr bedeutet.
- Starke Blutungen
Starke Blutungen sind ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Meist kommen sie bei der vorzeitigen Plazentaablösung bzw. der Uterusruptur vor.Löst sich die Plazenta vorzeitig ab, wie bei meinem Christian, wird nicht lange gefackelt. Das Leben des Kindes ist in Gefahr, da es nicht mehr über die Nabelschnur versorgt wird.Bei der Uterusruptur reißt die Gebärmutter, auch dass bedeutet Lebensgefahr für das Kind.In beiden Fällen wird man sich wohl, wie bei meiner Plazentaablösung, für einen Notkaiserschnitt entscheiden.
Bauchgefühl
Ich will euch wirklich keine Angst machen. Wir leben in einer Zeit, in der Komplikationen während der Geburt selten geworden sind, aber sie kommen vor!
Für mich war jedenfalls immer klar… ICH bekomme meine Kinder nur in Krankenhäusern, die neben der Geburtsstation auch eine Kinderklinik haben. Nicht weil ich meiner Hebamme nicht vertraue, sondern weil ich nie in der Situation sein wollte, dann mein Kind sofort nach der Geburt woanders hin verlegt wird.
Mein Baby war 9 Monate in meinem Bauch und dann kommt es vielleicht woanders hin? Es wird aus meinem Bauch gerissen und ist dann völlig allein? (Ich drücke mich hier bewusst etwas krasser aus.)
Ich bin kein Arzt und auch keine Hebamme. Das Thema beschäftigt mich dennoch immer wieder, denn auch ich habe Fälle in der Familie, wo gesunde Babys nach einer Komplikation schwerste Behinderungen davon getragen haben.
Ich möchte euch keine Angst machen und euch auch nicht sagen, was ihr zu tun habt oder was für euch das richtige ist! Wirklich nicht! Ich erzähle euch nur, wie es bei mir war und bitte euch nur, euch zu informieren! Nicht nur in welcher Position ihr das Kind auf die Welt bringen möchtet, sondern auch wo… scheut euch nicht, evtl. etwas weiter zu fahren, wenn euer Bauchgefühl euch sagt, dass es DA eben besser ist….
Hört während der Schwangerschaft immer auf euren Bauch und vertraut darauf was ihr fühlt. Ihr merkt es, wenn das Kind auf die Welt will. Ihr merkt es aber auch, wenn etwas nicht stimmt. Vertraut auf eure Mütterlichen Instinkte.
Sie sind in euch!!!
Reagiert sofort und wendet euch an eure Hebamme, euren Arzt oder ein Krankenhaus. Hört auf euch!
Ich bin jeden Tag aufs Neue dankbar, dass meine Kinder gesund auf die Welt kamen. Besonders bei Christian hätte noch so viel mehr schief gehen können.
Die Geburt meiner Kinder ist wohl das größte Wunder welches mir bisher begegnet ist. Und ich wünsche allen zukünftigen Eltern hier unter uns, eine wundervolle Geburt und eine wunderschöne Kennenlernzeit.
Und für nach der Geburt: Mein Appell an alle Mütter!!!
Infoquellen:
http://www.familie-und-tipps.de/Frauen/Schwangerschaft/Geburt/Geburtskomplikationen.html
http://www.familienplanung.de/schwangerschaft/geburt/komplikationen/geburtskomplikationen/#c3889
http://www.gesund.at/a/geburt-komplikationen
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Danke für den Einblick. Ist sehr interessant, mal hinter die Kulissen zu sehen, wenn man selbst noch nie selbst entbunden hat.